Kulturwandertag 2013

Der diesjährige Forst- und Kulturwandertag „Von der Taverne an der Rinn´ zur Franzebene“ führte heuer die natur- und kulturinteressierten TeilnehmerInnen in die Palfau.
Ausgangspunkt war die Rinntaverne der Familie Pechhacker, wo die interessante Geschichte des ehem. Gasthauses aus dem Jahr 1272 erzählt wurde und die Wanderung über das Bergtor durch Waldabschnitte und entlang der Forststraße begann.
Viel praktisches Wissen um Kräuterküche, Forstwirtschaft und Forstgeschichte lieferten Kräuterpädagogin Claudia Pechhacker, Waldpädagogin Brigitte Neuhold und Forst+ Kulturvermittlerin Mag. Veronika Frank als spannende und interessante Begleitinformation. Schließlich erreichte die Wandergruppe einen Felsen, die sagenumwobene Frauenmauer am unteren Gamsstein, wo folgende Sage erzählt wird:
„Als eines Abends der Schafhirte von der Rinntaverne an diesem Felsen mit seiner kleinen Herde vorbeizog, drängte sich eines seiner Lämmer zur Wasserquelle, die aus dem Felsen sprudelte. Da zeigten sich auf einmal drei schöne, weißgekleidete Bergfrauen und eine davon begehrte das jüngste Lämmlein. Der Hirte willigte auch ein und gab es ihr. Daraufhin öffnete sich die Felsenmauer und ein herrliches Schloss war zu sehen. Zwei weißgekleidete Diener führten den Hirten in den prächtigen Saal, dessen Wände wie Kristall glänzten. In der Mitte saßen die drei Bergfrauen, auf dem Tische stand eine goldene Schüssel mit einem gebratenen Lamm. Davon musste der Hirte mit ihnen essen, durfte dabei aber auf kein Knöchelchen beißen. Der Schafhalter wurde aber von der Pracht des Saales und dem stummen Benehmen der drei Bergfrauen so verwirrt, dass er trotz der Warnung auf ein Knöchelchen biss. Da erbebte unter lautem Donnerschlag der ganze Berg und der Hirte stand wieder mit seiner Herde vor der Felsenmauer und glaubte, geträumt zu haben. Er zählte seine Schafe und fand auch das jüngste wieder dabei, doch es hatte ein gebrochenes Füßchen und hinkte. Als er mit seiner Herde ins Dorf zurückkehrte, sah er überall fremde Menschen und niemand wollte seine Schafe einstellen lassen. Die Dorfleute standen verwundert um den Hirten, der ihnen begreiflich machte, er sei doch von der Rinntaverne und habe nur eine kleine Weile geschlafen. Da erinnerte sich ein altes Weiblein, dass ihr einst die Großmutter erzählt habe, der Schafhalter von der Rinntaverne sei mit seinen Schafen nicht mehr heimgekommen und die Bergfrauen hätten ihn verzaubert.“

Die Verwendung der gesammelten Kräuter in köstlichen Aufstrichen, Kuchen, Kaffeeund ein wärmendes Schlehdornschnapserl in der Waldhütte stärkte die Wandergruppe für den Rückmarsch, der mit entsprechender Wanderausrüstung trotz Regen problemlos verlief.
Der Forstmuseumsverein Großreifling dankt Familie Claudia Pechhacker für die herzliche Aufnahme und den interessanten Einblick in ein Stück Natur- und Kulturgeschichte, eine ausführliche Nachlese gibt’s unter www.rinntaverne.at